Die Strecke nach Plauen ist wunderschön – ich erinnere mich, wie ich hier als Zwölfjähriger schon mit dem Fahrrad durch die Gegend gestreunt bin, kreuze alte Wege, plapper meine Radkollegen mit nostalgischen Geschichten voll. Wir kommen an einer überlaufenden Talsperre vorbei, lassen uns von der Gischt der herabtosenden Wassermassen einmal ordentlich abduschen, rattern über Feldwege und kleine Straßen, ich töne noch großartig, wie gut wir den Zeitplan wieder einhalten – und fahr prompt durch einen Scherbenhaufen: zweiter Platten und auch noch Funkloch. Die Reparatur dauert – die Zeit läuft davon, die Handies bleiben stumm, die Flüchtlingshilfe wartet vor dem Flüchtlingslager in Plauen – und wir erreichen niemanden! Blöde Situation! Als wir mit reichlich Verspätung in die Zivilisation eintauchen und der Funkverkehr wieder möglich ist, entschuldige ich mich bei den Wartenden: ein Besuch ist nicht mehr machbar, wir müssen direkt zum Malzhaus, um wenigstens einen vernünftigen Soundcheck hinzukriegen. Da wir morgen aber einen auftrittsfreien Tag haben, vereinbaren wir einen Besuch am folgenden Mittag, bei dem wir uns viel Zeit lassen können. Wir haben ein sehr schönes Konzert – es kommen auch etliche Flüchtlinge aus der Plauener Einrichtung – viele Gespräche – die Plauener Anarchoszene ist da – aber das plötzlich einsetzende extreme Glatteis, der überfrierende Nebel, führt zu vielen kurzfristigen Absagen. Viele machen sich die Mühe, meine Nummer aus der Projekthomepage zu suchen, rufen mich persönlich an, bedauern, versprechen, im Februar dann nach Jena zu kommen. Schade. Als wir dann nach dem Konzert in Richtung Hotel fahren, verstehen wir warum. Es gleicht einem Wunder, dass wir überhaupt ankommen. Wir bekommen 340.- Euro aus den Eintrittsgeldern und noch mal 200.- Euro sind im Spendenstiefel – macht 540.- Euro für Plauen.
Spendenkonto
„Flüchtlings-CD“
Bank: Förde Sparkasse
BLZ: 21050170
Konto: 91054684
Heinz Ratz