Der Vormittag ist kurz: der hektische Versuch, die 50 unbeantworteten e-mails vom Vortag zu beantworten, dazwischen Telefon-Interview, überhaupt das Telefon: die lange Leine der Organisation, die sich bisweilen bedenklich um mich wickelt – aber dann doch noch der rechtzeitige Absprung aufs Fahrrad, mit einstündiger Verspätung zwar, aber bald schon trägt mich mein schönes gelbes Rad durch die Fürther Altstadt, entlang des Hochwassers, das bezaubernde Landschaften malt: überschwemmte Felder, in denen wie kleine Ufos die weiß umwickelten Heuballen schwimmen, sich stapeln, auftürmen, Bäume, die nur noch mit den Spitzen ihrer Baumkronen aus den braunen Fluten ragen – und dann gleich eine Radpanne: mein Hinterreifen, den ich mich nicht zuwechseln traue, denn diese Kombination aus Naben- und Kettenschaltung hab ich noch nie gesehen und auch sonst keiner und ich hab Angst, durch unfachmännische Eingriffe das tolle Rad zu beschädigen. Also rufen wir Ali an, der mit dem Ersatzrad kommen muß – komplizierte Stelle, langes Warten und nette Gespräche mit Ulli, Nandi & Laura, die sich uns spontan angeschlossen haben. Axel und Rebecca und Basti sind auch mit dabei: 7 Radfahrer, Sonnenschein und Schokolade…
Die Panne kostet uns fast einundhalb Stunden, kurz vor Forchheim stellen wir fest, daß wir nicht bis Bamberg kommen, wenn wir das Konzert rechtzeitig beginnen wollen. Matthias hat in der Zwischenzeit seinen Bus aus München geholt und läd uns für die letzten Kilometer ein. Axel, Laura und Nandi fahren weiter. Vor Bamberg hatte ich ein ungutes Gefühl und leider wird es bestätigt: da wir hier noch nie zuvor gespielt haben, fehlt die übliche Strom&Wasser-Fangemeinde und trotz massiver Werbung seitens des Veranstalters haben die Bamberger wenig Interesse an dem Thema. Etwas enttäuschend bei so vielen Studenten. Die örtliche Attac-Gruppe betreut den Infostand, der Moph-Club zeigt sich sehr freundlich und hilfsbereit, aber die nur knapp 20 tollen Bamberger Zuschauer können einen Spendentiefpunkt nicht verhindern. Eine ältere Besucherin entschuldigt sich, sichtlich enttäuscht, für das Desinteresse in ihrer Stadt. Für Bamberg leider nur 180.- Euro von der Kasse und noch mal 85.- Euro im Stiefel – macht 265.- Euro