Heinz Ratz und seine Band Strom & Wasser wollen ein musikalisches Event auf die Beine stellen, das auf diese Art wohl einmalig ist in Deutschland: statt mit großen Namen der deutschen Musikszene aufzutreten, laden sie Musiker aus allen möglichen Flüchtlings-Lagern der Republik ein: Musiker oft von Weltklasse-Niveau, die in ihrer Heimat einen hohen Bekanntheitsgrad besitzen und hier, mit Arbeits- und Reiseverboten belegt, noch nicht einmal die Möglichkeit haben, ein Instrument zu erwerben, geschweige denn eine Öffentlichkeit für ihre Kunst zu finden.
Ratz, der von Januar bis April 2011 fast 8000 km auf dem Fahrrad zurücklegte und jeden Abend Benefizkonzerte für eine gerechtere Flüchtlingspolitik gab, hat 80 dieser Unterkünfte besucht und Kontakte zu Musikern aus allen Kontinenten geknüpft. Jetzt plant er, mit ihnen eine CD aufzunehmen, um der deutschen Öffentlichkeit zu zeigen, daß man in Flüchtlingen nicht nur immer die wirtschaftliche Bedrohung, sondern eben auch die immense kulturelle Bereicherung sehen kann.
Zunächst wurden afrikanische Künstler angefragt, jetzt folgen Roma & osteuropäische Musiker und abschließend Musiker aus Kurdistan, Iran & Irak, Afghanistan und Fernost. Es ist geplant, im Sommer 2012 auf Festivals aufzutreten, die dieses politisch als auch kulturell wichtige Projekt unterstützen wollen.
Desweiteren sammelt Ratz nach den Auftritten Instrumente für die Musiker in den Flüchtlingsunterkünften. Wer also noch eine alte Gitarre, eine Flöte, ein paar Trommeln oder auch ein ganzes Schlagzeug bei sich herumstehen hat, kann das zum Auftritt mitbringen und sicher sein, dankbare Abnehmer dafür zu finden.